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#antoniasdiary: CORONA-DEPRESSION, Studiengangwechsel & eigener Onlineshop

2. Februar 2021 No Comments

Lang war es still hier, aber was soll man auch machen wenn die ganze Welt in einer Pandemie steckt und lediglich die Motivation, gute Laune und Kreativität Urlaub im nächsten Universum machen. Na gut, vielleicht etwas übertrieben. Aber vielleicht kennt ihr ja das Sprichwort: „Von Nichts, kommt Nichts.“ und genau so habe ich das in letzter Zeit sehr stark empfunden. Nix erlebt. Nix zu erzählen. Aber wie startet man bekanntlich ins neue Jahr? Richtig, mit einem Rückblick ins letzte…

Schon seltsam, da rede ich von Langeweile und Unaufgeregtheit und dennoch weiß ich gar nicht, wo ich mit dem Erzählen beginnen soll. Aber dann fange ich mal mit dem naheliegenden an:

Wenn eine Pandemie auf die Nerven geht: Hallo liebe Corona-Depression

Ich habe das Gefühl, es war noch nie so gesellschaftlich akzeptiert über schlechte Laune, Wutanfälle, Nervenzusammenbrüche und Traurigkeit zu sprechen, wie momentan. Plötzlich gibt es da nicht mehr die Trauerklöße im Beiboot, die scheinbar immer ihr Päckchen mit sich herumtragen und denen man stringent aus dem Weg geht in der Angst, dieses Trübsal wäre ansteckend… Nein, plötzlich sitzen wir alle gemeinsam auf dem Deck und eine riesige Flotte fährt sogar noch hinterher. Plötzlich ist das Elend des Einzelnen von der Masse akzeptiert und sogar teilweise verstanden. Denn momentan gilt: Wir sitzen alle im selben Boot. Macht es das jetzt besser? Oder eigentlich nur schlimmer?

Ich überlasse es eurer Fantasie ob ihr mich einfach ins heutige Kollektiv schmeißt oder mir sogar zutraut vorher im Beiboot gesessen zu haben. Fakt ist: Die Pandemie geht mir – wortwörtlich – ganz schön auf die Nerven. Erst letzte Woche hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch über der Tatsache, dass ich meine Hausarbeit nicht bei einem Cappuccino mit Lattéart in einem meiner Lieblingscafes schreiben konnte. Und wehe jemand wagt es jetzt das Wort „First-World-Problem“ in den Mund zu nehmen. Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es anderen wesentlich schlechter geht als mir. Das andere mit dem Tod kämpfen oder gar sterben. Das ist noch so ein Punkt über den ich letztens ein angeregtes Gespräch geführt habe. Nur weil andere in einer schlechteren Situation leben als ich, heißt das doch nicht dass ich kein Anrecht mehr auf meinen eigenen Schmerz habe. Oder? Die Tatsache, dass jemand anderes leidet, mindert nicht die Tatsache dass ich es vielleicht auch tue. Also eigentlich muss ich meine Aussage, Probleme wären jetzt gesellschaftlicher akzeptiert, zurückziehen. Stattdessen ist es manchmal fast schon ein Buhlen um das schlimmste Los:

„Mir gehts echt schlecht, ich leide sehr darunter dass ich meine Freunde nicht sehen kann.“ „Was für Luxusprobleme! Mir geht es viel schlechter, ich muss jeden Tag weinen!“ „Weinen? Pah! Das kann ich überbieten, ich weine und habe meinen Job verloren!“ „Ich toppe euch alle! Ich kann meine Freunde nicht sehen, habe meinen Großvater verloren, meinen Job verloren, weine jeden Tag und habe eine Essstörung entwickelt, versucht das mal zu überbieten!“

Ja, ich trage hier absichtlich dick auf, aber ich denke ihr versteht den Punkt. Letztendlich kann ich aber nur für mich sprechen und mich hat 2020 eine Klippe runter getreten, an dessen Abgrund ich zuvor zwar lang geschlendert bin, aber so schnell nicht das Gefühl hatte das Gleichgewicht zu verlieren. So kann man überrascht werden. Ich würde auch lügen, wenn ich sagen würde dass es keinen gravierenden Einfluss auf mich und mein Leben hatte. Tatsächlich wurden Steine ins Rollen gebracht, die kurz davor waren mich auf dem Weg den Berg hinab platt zu walzen.

Den Absprung wagen: Wie und Warum ich meinen Studiengang gewechselt habe

Ach ja, da war er nun, dieser große, massive, rollende Stein der in einem Tempo auf mich zukam, als gäbe es kein Morgen. Und was mache ich? Ich stehe mit dem Rücken zu ihm. Zumindest für die meiste Zeit.

Für die, die es nicht wissen: Ich habe im Oktober 2019 ein duales Studium in Business Administration (also BWL) angefangen. Januar 2020 begann meine erste Theoriephase an der Uni und damit auch mein erstes Semester. Es war alles noch neu und ungewohnt und sich in diesem neuen Kosmos von anderen Anforderungsleveln und neuem Input zurecht zu finden, war erstmal eine ganz schöne Challenge. Wisst ihr wann ich meine erste Klausur geschrieben habe? Am Freitag den 13. März. Ja genau. Der letzte normale Freitag ehe der erste Lockdown verhängt und meine weiteren Klausuren abgesagt wurden. Die durfte ich dann irgendwann im Mai nachschreiben, nachdem ich das meiste wieder vergessen und schon wieder gearbeitet hatte. Spoiler: Es lief miserabel. Eine Prüfung bestand ich mit Ach und Krach, durch Eine bin ich durchgefallen und meine „beste“ Note, hätte mich zu Schulzeiten in eine Existenzkrise gestürzt. Oh warte, hat sie diesmal ja auch.

Ende Juli begann dann das zweite Semester. Diesmal komplett online und was zuerst noch verlockend klang (Yay, dann kann ich ja in Rostock bleiben, entspannt zu Hause chillen, muss mich nicht mehr früh Morgens in die U-Bahn zwängen, usw.) entpuppte sich als nächstes, großes Übel. Nie hätte ich gedacht, die Innenräume einer Lehrinstitution so sehr zu vermissen. Auch wenn meine Uni den Onlinebetrieb relativ vernünftig organisiert bekommen hat, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt gerne meinen Laptop aus dem Fenster schmeißen.

Das zweite Semester lief übrigens gefühlt noch schlechter als das Erste und ich stellte mir immer häufiger die Frage: „Was mache ich hier eigentlich?“ Ich dachte BWL ist meine Eintrittskarte in den Marketingbereich – also auch thematisch – und entweder hat mich meine Naivität zuvor blind dafür werden lassen, oder ich war einfach zu dämlich einen Studienplan zu lesen. Fakt ist: Bevor man im BWL Studium zu den FÜR MICH interessanten Themen kommt, muss man verdammt viele FÜR MICH ekelige Fächer überwinden. Und Hölle, hatte ich darauf keine Lust. Nein. Das ist zu trivial ausgedrückt. Ich hatte dafür KEINE KRAFT. Diese Zeit des zweiten Semesters hat mich in den Google Suchverlauf eines verzweifelten Studenten gestürzt und mich das erste Mal in meinem Leben mit Panikattacken beschenkt. Yay!

Diese Zeit des zweiten Semesters hat mich in den Google Suchverlauf eines verzweifelten Studenten gestürzt und mich das erste Mal in meinem Leben mit Panikattacken beschenkt. Yay!

Das schöne an verbackten Klausuren ist die Zeit bis zur Notenverkündung. In diesen Wochen kann man sich selber noch vorgaukeln, man hätte alles im Griff oder schlichtweg ignorieren was man eh schon weiß. Als duale Studentin trug da auch meine Praxisphase mit ausreichend Ablenkung bei. Aber meine gewonnenen Erkenntnisse konnte ich natürlich nicht ignorieren: Das würde ich keine zwei weiteren Jahre durchhalten. Der Moment in dem man sich eingestehen muss, dass man eine falsche Entscheidung getroffen hat, ist hart. Also musste ein Plan B her. Und ich fand ihn. Es folgten Gespräche mit meiner Firma, mit meiner Uni, mit beiden zusammen und am Ende hatte ich wieder das Gefühl von einer gewissen Kontrolle.

Neben dem Studiengang Business Administration bietet meine Uni auch den Studiengang Media Management & Communication an. Um direkte Verwirrung vorweg zu nehmen: Letztendlich ist das immer noch ein wirtschaftlicher Studiengang und keine plötzlich erschiene, komplett anders gestaltete Offenbarung. Aber es traf durch seine Fachunterschiede doch einfach mehr den Kern von dem, was ich einmal machen wollte. Der Anteil an wirtschaftlich allgemeinen Fächern ist geringer und der Anteil an Medienfächern größer. Dann kam also alles Schlag auf Schlag und zack war ich in meinem neuen Studiengang immatrikuliert. Allerdings auch bereits im dritten Semester. Das war eine der Bedingungen für den Wechsel: An sich dürfte sich an der original Planung nichts verändern.

Jetzt stehe ich also hier, bin thematisch glücklicher, theoretisch motivierter und darf on top zur sowieso verlangten Studienleistung noch alle verpassten Medienfächer aus insgesamt einem Jahr im Eigenstudium nachholen. Aber ich will nicht klagen, ich habe es mir selber ausgesucht und mir auch schon mit bunten Farben eine Excel-Tabelle zusammengeschrieben. You see. I am prepared.

Bin ich jetzt CEO? Alles zu der Gründung meines Onlineshops

Irgendwo zwischen der Depression, meinem studentischen Versagen und dem Studiengangwechsel versteckten sich ungefähr vier produktive, glückliche Wochen. Ich glaube, das war ungefähr im Oktober. Seit dem Sommersemester im August hatte ich wieder angefangen, auf Instagram Einblicke in mein Studium zu posten. Frischer Account, neuer Look, feste Nische. Das war ein kläglicher Versuch meine Motivation zu polieren und mir zumindest irgendeinen Grund zu liefern, warum ich mich jetzt gerne an den Schreibtisch setzen wollte.

Unter @antonias.dailystudyblog fing ich also an zu posten. Und nach ca. Einem Monat explodierte es. Eines meiner Reels ging viral und ab da konnte nichts mehr den Account aufhalten. Die mühselig gesammelten 900 Follower wichen den 3.000 und dann 8.000 und dann 10.000 und dann 20.000…. Heute habe ich die 47.000 Follower geknackt und es ist noch kein Ende in Sicht. Ich wusste also, ich will auf die nächste Stufe.

Während meines Herbsturlaubs verbrachte ich eine Woche mit meinen Eltern in Österreich und schrieb parallel an meinem eBook. Die zweite Urlaubswoche war ich mit Freunden weg und auch dort setzte ich mich einmal am Tag an den Laptop. Als ich wieder zu Hause war, blieben noch zwei freie Tage, bis es wieder zur Arbeit ging. Ich wusste, das eBook würde noch seine Zeit brauchen, also schob ich es beiseite und baute innerhalb von zwei Tagen meine neue Website und Onlineshop auf. Ich setzte ein Newsletter-System in Gang und begnügte mich damit als erstes meine eigenen Lightroom Presets zum Kauf anzubieten. Eine gute Gelegenheit die Abläufe und Zahlungen zu testen.

Dann war ich wieder am arbeiten und lernen, hatte keine Zeit weiter am eBook zu arbeiten. Aber das war okay. Die Presets brachten kleine Beträge ein, mein Account wuchs weiter und als dann kurz vor Weihnachten meine Klausuren aufgrund von steigenden Corona-Zahlen doch verschoben wurden, stand ich plötzlich wieder mit einem freien Tag da. Und ich nutze ihn. Ich fing morgens an und war abends fertig. Die bisherigen Seiten meines eBooks bekamen einen neuen Anstrich, die letzten Seiten wurden geschrieben und der Launch für Weihnachten vorbereitet. Das ging plötzlich alles ganz schnell. Und dann war es draußen in der Welt.

Mir fällt gerade auf, ich habe noch gar nicht erzählt, worüber ich denn ein Buch geschrieben habe. Es ist ein Handbuch zum Thema, wie man auf dem iPad digitale Notizen mit der App GoodNotes erstellt. Ich habe meine geballte Expertise in Bezug auf das Thema allgemein und besonders in Bezug auf die App GoodNotes in dieses Buch gesteckt und in Kombination mit Bildern, Zeichnungen, handschriftlichen Notizen 60 Seiten gefüllt. Es ist quasi der perfekte Beginner Guide, wenn die iPad-GoodNotes-Welt für einen noch neu ist.

Das Buch kam gut an, der Launch lief super und auch der Januar brachte stabile Umsätze mit sich. Ich hätte tatsächlich niemals damit gerechnet, dass ich das im Jahre 2020 noch gebacken bekommen würde. Aber habe ich und ich bin sehr froh darüber. Und eines kann ich sagen, sobald ich dieses Jahr auch nur halbwegs mehr Zeit zur Verfügung habe, welche ich nicht mit Lernen oder Arbeiten füllen muss, dann steht das nächste Produkt schon vor der Tür.

Und nun?

Ach Mensch, irgendwie tat es gut sich das mal von der Seele zu schreiben. Dieser Blog ist und bleibt mein Baby, da erfüllt es mich immer wieder mit Freude wenn ich die eigenen Meilensteine hier so festhalten kann. Und ich hoffe auch, dass es vielleicht auch den ein oder anderen trösten konnte zu lesen, dass er vielleicht nicht der oder die Einzige ist, die gerade am Straucheln ist. Es ist für alle eine schwere Zeit und manchmal muss man der Frustration halt mal Luft machen.

Antonia from Dailyplanner

Löwenköpfchen | Carnivore | Großstadtseele | Schreibwarensuchti | Notizbuchfreak | Weltenbummler | & manchmal ganz schön Girly. Und was wären Leidenschaften ohne die Menschen, mit denen man sie teilen kann? So kam es zu meinem Blog und ich hoffe, dass er mir auch noch lange erhalten bleibt.

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Antonia Isabel

Manchmal etwas verrückt, gnadenlos kreativ, meistens organisiert und immer auf der Suche nach neuer Inspiration. Mein Name ist Antonia und ich bin 21 Jahre alt und betreibe Dailyplanner - den Schreibwaren & Lifestyle Blog seit 2014. Mehr Lesen

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