Hach, gerade ist mir bewusst geworden, dass es erst Dienstag ist. DIENSTAG! Letzten Donnerstag bin ich in Paris angekommen und es kommt mir jetzt schon wie eine Ewigkeit vor. Das Einzige was mich daran erinnert, dass ich noch viel Zeit vor mir habe, ist meine noch nicht abgearbeitete Liste an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Seit neustem denke ich über einen Baguette- und Croissantbackkurs nach *sabber*. Mal sehen was daraus noch wird.
Aber eben weil gefühlt schon ein paar Dinge in den ersten Tagen passiert sind, wollte ich euch daran teilhaben lassen. Sinn dieser ganzen Reihe „Abenteuer Aupair“ ist es ja, euch einen Einblick zu gewähren und eventuell aufkommende Fragen rund zum Thema zu klären.
Mit dem Taxi vom Flughafen zur Wohnung
Also, Donnerstagabend bin ich mit dem Flieger gelandet und mit dem Taxi vom Flughafen Charles de Gaulle zum Haus meiner Gastfamilie gefahren. Die Taxis haben übrigens Festpreise die gesetzlich vorgeschrieben sind, so soll möglichem Betrug vorgebeugt werden. Und die Taxis die am Flughafen zugeteilt sind, sind auch nur seriöse Fahrer mit richtigen Lizenzen. So zahlt man für alles auf der rechten Seite der Seine 50€ und auf der linken Seite 55€. Da ich im siebten Arrondissement von Paris lebe, zahlte ich 55€.
Ankunft in einem leeren Haus
Mit meiner Gastmutter hatte ich zuvor einmal geskypt und ansonsten über WhatsApp geschrieben. So wusste ich bereits, dass ich in eine leere Wohnung ankommen würde. Sie selbst war in Bordeaux und die Kinder bis Samstag noch beim Vater. Sie schrieb mir alles wichtige für die Ankunft und wir telefonierten auch, als ich da war. Mein Zimmer war voll lieb hergerichtet und vorberietet und auch der Kühlschrank war gefüllt, also alles mehr als perfekt.
Nicht jeder möchte vielleicht in eine leere Wohnung eintreffen, und gleich am Anfang keinen Ansprechpartner in Person haben. Ich fand die Situation für mich persönlich jedoch ideal. Ich hatte Zeit in Ruhe anzukommen, ohne mich direkt auf anwesende Kinder und andere Hausbewohner einzustellen. So packte ich aus, erkundete die Wohnung und machte mich mit grundsätzlichen Dingen vertraut, wie die Frage „Wo finde ich einen Kochlöffel?“ und „Wie zur Hölle bediene ich einen Gasherd, ohne das Haus abzufackeln?“. Dinge die ich gerne tue, ohne beobachtet oder abgelenkt zu werden. Selbst ein abendlicher Spaziergang, um die Umgebung zu erkunden, war zeitlich noch drin.
Luxus-Frühstück und Spaziergang an der Seine
Den Freitag hatte ich auch noch für mich. Meine erste Aupair-Aufgabe erwartete mich erst am Samstag, aber dazu später mehr.
Das Erste was ich am Freitagmorgen tat, war runter bis nach Notre Dame zu laufen, wo ich ernüchternd feststellen musste, dass alles rund um die Kirche abgesperrt war (wegen dem Brand). Man konnte sie nur von weitem sehen und somit blieb das obligatorische Foto vor den zwei Türmen aus. Ich lief weiter bis zu einem Café, dass ich mir zuvor rausgesucht hatte. Hier gab es erstmal ein schönes Frühstück mit Kaffee, Orangensaft, einem Croissant und Eggs Benedict. Nichts was ich mir jeden Tag erlauben würde, was ich mir aber zur Feier der Ankunft durchaus gönnte.
Danach schlenderte ich durch die Straßen zurück, ließ mich von den typischen Pariser Häusern verzaubern und schaute mir auch den Louvre nun bei Tag an.
Das Erste Treffen zwischen den Kindern und mir
Samstag hieß es dann früh(er) aufstehen. Ich sollte die Kids von ihrem Vater abholen und sie nach Bordeaux begleiten. Meine Hände begannen schon ein wenig zu schwitzen. Zugfahren in Frankreich! Wie würden die Kinder sein? Wird alles reibungslos verlaufen?
Das war ja nun auch das erste Mal, dass die Kinder und ich uns sahen und miteinander sprachen. Ich war tierisch nervös. Ich wollte nichts falsch machen, organisiert sein und natürlich, dass die Kids mich mögen. Wie sich herausstellte, hatte ich mir umsonst einen Kopf gemacht und mein Gefühl bestätigte mir, dass ich hier wirklich den 6-er im Aupair-Lotto gezogen hatte. Die zwei Jungs weisen zwar schon typisches Verhalten für Kinder in ihrem Alter auf (8 und 9), wie zum Beispiel nicht gut Stillsitzen zu können, oder dass man einige Sachen mehrmals sagen muss, aber sie sind auch herzlich, freundlich, lustig, gut erzogen (Bitte, Danke etc.) und haben mich in meiner Rolle sofort angenommen.
Ausflug nach Bordeaux
Während der Zugfahrt haben wir uns besser kennengelernt, Uno gespielt und allgemein viel geredet. In Bordeaux wurden sie dann vom Bahnhof abgeholt. Die beiden wollten mich am liebsten direkt mitnehmen und fragten ganz bedrückt, wieso das nicht ginge. Da sagte ich ihnen, dass nur die Familie eingeladen ist und sie dann ein wenig Quality Time mit ihrer Mutter bekommen.
Ich hatte anschließend ein paar Stunden Zeit in Bordeaux, da ich meine Gastmutter gebeten hatte, mein Zugticket zurück erst für abends zu buchen. Leider regnete es immer wieder, was das Stadt erkunden erschwerte, aber ich konnte trotzdem einen kleinen Eindruck gewinnen. Dazu wird es aber noch einen separaten Blogpost geben.
Eiffelturm am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen!
Sonntagabend kamen dann alle drei plus Hund nach Hause und ich konnte meiner Gastmutter endlich persönlich hallo sagen. Sie erklärte mir noch schnell ein paar Dinge für Montagmorgen, da sie ganz früh morgens geschäftlich wegfliegen musste und erst abends wiederkam. Das bedeutete für mich: Kinder wecken, Frühstück machen, dafür sorgen dass sie Zähne putzen und sich anziehen und sie zur Schule begleiten.
Das hat soweit auch alles wunderbar geklappt und gab mir die Möglichkeit nach dem Absetzen noch beim Eiffelturm vorbeizuschauen, denn der war nicht weit von der Schule entfernt.
Auf dem Weg nach Hause erledigte ich noch schnell den Einkauf für den Abend, denn mein Erstes Mal kochen für die Kids stand an! Ich sag nur: Spaghetti Carbonara…Mhm… *Lecker*
Nach Monopoly, Essen und Küche aufräumen kam dann auch schon meine Gastmutter nach Hause. Ich hatte für den kommenden Tag schon alles vorbereitet (Klamotten rausgelegt, Schultaschen gepackt etc.) und so konnten die Kids nach anfänglicher Aufregung „Mama ist wieder da!! Und sie hat deutsche Süßigkeiten und Laugenbrezel dabei!!“ auch direkt ins Bett hopsen.
Mein erster Fehler als Aupair
Tatsächlich stellte sich auch heraus, dass mir der erste Fauxpas passiert war. Die Kinder hatten mich nach dem Essen ganzzzzz lieb gefragt, ob sie etwas auf dem IPad spielen dürften. Ich sagte ja, aber nur solange ich die Küche aufräume. Dann war die Mama auch schon zu Hause und sah natürlich noch die IPads und es stellte sich heraus, das IPad unter der Woche absolut tabu war und die Kids das natürlich ganz genau wussten. Da hatten sie mich aber schön ausgespielt. Ich musste innerlich fast ein wenig schmunzeln, ich hätte an ihrer Stelle genau das Selbe getan.
Meine Gastmutter gab mir absolut keine Schuld, da ich es ja nicht wusste und rügte nur die Kids und sagte, dass sie es gar nicht gut fand, dass sie meine Freundlichkeit ausnutzen würden und wenn das wieder vorkommen würde, gäbe es komplettes Technik-Verbot. Ich fand es ziemlich gut von ihr, dass sie mich nicht anmachte und den Kids bestimmt und ruhig sagte, dass sie genau wusste was sie da getrieben haben. Und ich weiß für die Zukunft: Kein „Ja“ zu den IPads 😉
Champagner und der 6-er im Aupair-Lotto
Jetzt ist Dienstagabend und während ich das hier tippe, nippe ich an einem Glas Champagner und esse etwas Käse – mehr Paris geht nicht *einmal bitte tausend Herzen einfügen*. Meine Gastmutter hat Besuch von befreundeten Eltern mit Kindern bekommen und ich durfte natürlich mitessen. Den käsigen Nachtisch durfte ich aber mit in mein Zimmer nehmen, um meine Ruhe zu haben. Ich hatte gesehen, dass die Erwachsenen etwas aus Weingläsern tranken (dachte zuerst, es wäre Weißwein) und fragte ganz schüchtern meine Gastmutter, ob ich vielleicht auch ein Glas haben könnte. Da sagte sie ganz laut „Aber natürlichhhhhhhhhh!!!!! Möchtest du den Weißwein oder doch lieber den Champagner?“ „Also wenn du so fragst, gerne ein Glas Champagner“ und schwupps, hatte ich eins in der Hand. Und Gotttt, ist der lecker!
Also, ich habe wahrhaftig immer aus Spaß gesagt, wenn ich jemals Aupair werde, dann mit so einem Luxus. Damals war das immer ein Witz und ich hatte ja sowieso nie in Betracht gezogen, als Aupair zu arbeiten. Jetzt habe ich durch Zufall und Spontanität genau das bekommen, was ich mir früher erträumt hatte, wohlgemerkt ohne vorher zu wissen, wie es sein würde. Denkt nicht, ich hätte nur wegen dem Luxus ja gesagt! Bis auf die Tatsache, dass die Wohnung sich in einer super Lage befand, hatte ich keine Ahnung von nichts. Es war ein Schuss ins Blaue und ich hatte einfach Riesen Glück. Jetzt bin ich sogar ziemlich traurig, nur zwei Monate hier zu sein, aber ich werde das Beste daraus machen. Die Kids, den Hund und meine Gastmutter habe ich aber bereits nach diesen paar Tagen, schon wahrlich ins Herz geschlossen.
More Coming Soon…
Ich lasse euch wissen wie es weitergeht! Und wer nicht bis zum nächsten Beitrag warten kann, sollte mir wirklich auf Instagram folgen, da berichte ich eigentlich in Echtzeit von meinen Erlebnissen und dem Alltag.
EDIT/ Nachwort
Mir sind nach dem Veröffentlichen dieses Beitrags noch ein zwei Dinge eingefallen, die ich gerne noch zu Papier bringen möchte. In diesem Beitrag fiel jetzt häufiger das Wort Luxus, oder Dinge die das umschreiben und ich möchte mich dazu noch einmal klar äußern.
Ich bin nicht bei dieser Familie weil sie luxuriös leben und ich schreibe das auch nicht, um euch viel von deren privaten Leben zu berichten, denn mir ist es ganz wichtig ihre Privatsphäre zu wahren. Ehrlich gesagt, ist das mit dem Luxus ja auch immer Ansichtssache und für mich gar kein Kriterium. Auch definiere ich Luxus in diesem Kontext etwas anders. Ich habe durch meinen Auslandsaufenthalt 2014 in Australien (halbes Jahr als ich 14 war) und meinen Auslandsaufenthalt letztes Jahr in England schon ein bisschen was erlebt und definiere Luxus seitdem anders, wenn ich mit Gastfamilien lebe. Und ich schreibe hier davon, um euch an meiner (sehr positiven) Erfahrung teilhaben zu lassen und nicht das Leben meiner Gastfamilie im Internet auszubreiten, was ich meiner Meinung nach auch nicht tue.
Luxus ist für mich, dass die Kinder nett und freundlich sind und ich gut mit ihnen klar komme. Luxus ist für mich, dass meine Gastmutter super herzlich ist und mich super liebevoll behandelt. Luxus ist für mich, dass ich hier viele Freiheiten habe, so wie mein eigenes Badezimmer. Luxus ist für mich, dass ich das gleiche essen darf wie meine Gastfamilie und ich nicht ausgeschlossen werde, wenn Gäste da sind und das, obwohl ich kein Wort französisch kann.
Natürlich ist es auch Luxus für mich, erste Klasse mit dem Zug zu fahren, Champagner zu trinken und großzügiges Taschengeld zu bekommen. Und ja, ich freue mich auch sehr über diese Dinge, weil sie für mich eben nicht die Norm sind. ABER, ich würde binnen einer Sekunde darauf verzichten, wenn ich dafür die anderen Dinge behalten könnte. Denn das Gefühl dass man willkommen ist, eingebunden wird und sich dadurch wohlzufühlen, ist kostbarer als jeder Champagner. Und glaubt mir, ich WEIß, dass es in anderen Familien anders zugeht und dass meine Situation nicht dem Durchschnitt entspricht. Und das ist etwas, wofür ich sehr, sehr, sehr dankbar bin. Ich möchte euch also auch weiterhin an meinem Aupair-Abenteuer teilhaben lassen, aber ich werde immer nur so viele Details zu meinem Leben hier veröffentlichen, wie ich das Gefühl habe die Diskretion meiner Gastfamilie gegenüber zu wahren. Außerdem geht der Blog ja auch über mich und mein Leben 😉 Wir wollen schließlich nicht den Fokus verlieren ^^
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2 Comments
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag und ich freu mich so für Dich, dass es Dir so gut geht und Du v.a. so herzlich von allen empfangen wurdest 😊 Genieße die Zeit!!!!!!
Danke meine Liebe ☺️💕